KONSUM-Bürstenfabrik Stützengrün/Erzg.

Konsum-Bürstenfabrik Stützengrün

Das Westerzgebirge mit den Orten Schönheide, Stützengrün und Rothenkirchen war bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert Zentrum des deutschen Bürstenmacherhandwerks, so dass es nicht verwundert, dass mit der technischen Revolution um die Wende zum 20. Jahrhundert auch die industrielle Fertigung von Bürsten aller Art hier ansässig wurde. Die zunehmend Not leidenden Heimarbeiter des traditionellen Handwerks streikten 1906 gegen die ständig schlechtere Bezahlung ihrer Tätigkeit. Im Ergebnis dieses Arbeitskampfes gründete der seit 1903 bestehende Konsum-Verein Schöneheide eine eigene Bürstenfabrikation, um der kapitalistischen Ausbeutung der Heimarbeiter durch die ansässige Industrie zu begegnen. Dies war die Geburtsstunde der Konsum-Bürstenfabrik Stützengrün, die sich nach der Übernahme durch die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG) 1925 zur größten und modernsten Produktionsstätte auf deutschem Boden entwickelte.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Betrieb 1952 dem ostdeutschen Verband deutscher Konsumgenossenschaften (VdK) zugeordnet, seit 1955 wurden nahezu alle in der DDR verkauften Bürsten mit der „Bürstenmann“-Marke hergestellt. Die von Gerhard Börger entworfene und bis heute als Warenzeichen genutzte Figur erinnert an die Hausierer-Tradition des deutschen Bürstenhandwerks. Auch eine Souvenir-Version dieses Markenzeichens wurde in kleinen Stückzahlen aus Holz, in der bewährten Technik der ebenfalls im Erzgebirge beheimateten Spielzeugindustrie hergestellt.