Papiergeld | Geldscheine
Die Geldscheine der DDR
Die Mark der DDR war eine Binnenwährung, das heißt im Außenhandel und internationalen Reiseverkehr nicht konvertierbar. Einfuhr und Ausfuhr von Mark waren verboten und standen unter Strafe. Im internationalen Zahlungsverkehr wurde mit Valuta-Verrechnungseinheiten bzw. der Valuta-Mark gerechnet. Ausländisches Geld war im DDR-Einzelhandel als Zahlungsmittel in der Regel nicht zugelassen. Ausgenommen waren die Intershops, in denen nur mit harten Währungen (Devisen oder Westgeld) oder den zur sofortigen staatlichen Abschöpfung der Devisen eingeführten sogenannten Forumschecks bezahlt werden konnte. Für Reisen in andere sozialistische Länder konnten DDR-Bürger in begrenztem Umfang auch Mark in andere Landeswährungen tauschen. Reisende aus dem westlichen Ausland mussten als Mindestumtausch einen festgelegten Betrag in Mark der DDR wechseln. Diese Regelung wurde im inoffiziellen Sprachgebrauch als „Zwangsumtausch“ bezeichnet.
Kaufkraft in der DDR
Die Kaufkraft der DDR-Mark lässt sich am besten an den Preisen in der DDR abschätzen, wenn man diese in Relation zu den durchschnittlichen Einkommen betrachtet. Nach den Tabellen zur Rentenberechnung war ein durchschnittliches Monatseinkommen in der DDR zum Beispiel:
1950: 265,25 DM | 1960: 444,00 DM | 1970: 589,08 M | 1980: 787,33 M | 1990: 1290,33 M
25,00 M Monatsmiete für 40-m²-Altbauwohnung mit Ofenheizung
70,00 M Monatsmiete für eine 60-m²-Neubauwohnung inkl. aller Nebenkosten
4.500 bis 6.000 M Farbfernseher (Chromat, 1982 bzw. Colortron, 1987)
über 8.900 M ein Trabant 601 (Standardausführung), Nachfolger Trabant 1.1. mehr als 20.000 M
Preisbeispiele aus der DDR
• 0,05 M ein einfaches Brötchen
• 0,08 M je Kilometer bei Fahrkarten der Deutschen Reichsbahn in der 2. Klasse
• 0,10–0,15 M eine Tageszeitung
• 0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im Inland und in das sozialistische Ausland (Postkarte 0,10 M)
• 0,20 M je Fahrt bei S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn [in Berlin] (0,10 M für Kinder), Sammelkarten (6 bis 8 Fahrten für 1,00 M) preiswerter
• 0,34 M eine Flasche Vollmilch (0,5 l, 2,2 % Fettgehalt)
• 0,42 M eine Flasche Club Cola oder Quick Cola (0,33 l)
• 0,48 M eine Flasche Vollbier, hell (0,33 l) | 0,61 M eine Flasche Vollbier, Pils (0,33 l)
• 0,66 M ein Beutel Vollmilch (1,0 l Schlauchbeutel)
• 0,78 M 0,75 kg Roggenmischbrot (nicht Bäckerhandwerk) | 0,93 M 1 kg Weizenmischbrot
• 0,80 M eine Schlager Süßtafel
• 1,00 M ein Leckermäulchen
• 1,40 M ein Liter Diesel | 1,50 M ein Liter Benzin 88 Oktan (Normal) | 1,65 M ein Liter Benzin 92 Oktan (Extra)
• 1,55 M 1 kg Zucker
• 1,60 M eine Schachtel (20 Stück) filterlose Zigaretten der üblichen Marken (Salem, Karo oder Carré).
• 2,50 M eine Schachtel (20 Stück) Filterzigaretten der Marke Juwel / Juwel 72
• 2,00 M ein Stadtplan Messestadt Leipzig (VEB Tourist Verlag, 1977)
• 2,40 M 250 g Butter
• 37,00 M ein Autoatlas DDR, Maßstab 1:200.000 (VEB Tourist Verlag, 1981)
• 990,00 M Radio/Kassettenplayer SANYO MG-30 (1983)
• 26,00 M eine Dose (250 g) Jacobs Kaffee Krönung im Delikatladen
• 19,00 M eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer mit Schnellzugzuschlag
• 123,00 M Schultaschenrechner SR1 (1984, subventionierter Preis für Schüler) • 1.900 M Moped Simson S51 Elektronik
• 2.300 M beste Kleinbildspiegelreflexkamera Praktica B200 mit Standardobjektiv (um 1985)
• 2.700 M Motorrad MZ TS 150 deluxe
• 2.990 M Waschvollautomat (1988, VA 861 von Monsator)
• 4.500 bis 6.000 M Farbfernseher (Chromat, 1982 bzw. Colortron, 1987)
• über 8.900 M ein Trabant 601 (Standardausführung), Nachfolger Trabant 1.1 mehr als 20.000 M
• ca. 23.000 M Wartburg 353, Nachfolger Wartburg 1.3 mehr als 30.000 M
Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM)
24.04.1948 bis 31.07.1964
Als neue Banknoten zur Verfügung standen, wurden alten Geldscheine der Reichsmark aus dem Verkehr gezogen. Der Umtausch in Banknoten der Deutschen Notenbank erfolgte in der Zeit vom 25. bis 28. Juli 1948 im Verhältnis 1:1.
Die Währungsbezeichnung war nun „Deutsche Mark der Deutschen Notenbank“ (DM) bzw. „Deutscher Pfennig“. Es wurden Banknoten zu 50 Deutsche Pfennig, 1 DM, 2 DM, 5 DM, 10 DM, 20 DM, 50 DM, 100 DM und 1000 DM ausgegeben.
Da die neuen Banknoten erst nach und nach zur Verfügung standen, wurden zunächst pro Person je 70 DM umgetauscht. Alle darüberhinausgehenden vorgelegten Beträge wurden durch eine Gutschrift auf bestehende oder einzurichtende Sparkonten gesichert. Darüber konnten die Inhaber der Konten ab 15. August 1948 ohne Einschränkung frei verfügen. Die alten Reichsmünzen zu 1, 5, 10 und 50 Reichspfennig blieben vorerst weiterhin gültiges Zahlungsmittel.
Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM)
13.10.1957 bis 31.07.1964
Am 13.Oktober 1957 beschloss die Regierung der DDR mit der „Aktion Blitz“ den schlagartigen Umtausch der umlaufenden Banknoten, um die entgegen den Gesetzen der DDR illegal ins Ausland und hauptsächlich nach Westberlin verbrachten Banknoten außer Verkehr zu bringen. Neue Geldscheine in den Wertstufen 5, 10, 20, 50 und 100 DM mit anderen Farben und Wasserzeichen wurden ausgegeben.
Alle Banknoten trugen die Jahresangabe 1955. Die bisherigen Banknoten der Ausgabe 1948, mit Ausnahme der Banknoten zu 50 Pfennig und 1 DM, wurden außer Kraft gesetzt. Die Bürger der DDR konnten am 13.Oktober 1957 in der Zeit von 12 Uhr bis 22 Uhr gegen Vorlage ihres Personalausweises Banknoten der Ausgabe 1948 in Höhe bis zu 300 DM im Verhältnis 1:1 gegen Banknoten der neuen Ausgabe umtauschen.
Beträge über 300 DM mussten auf ein Konto des Umtauschenden eingezahlt werden. Über die so gutgeschriebenen Beträge konnte ab 19.Oktober 1957 frei verfügt werden. Größere Beträge, bei denen der Verdacht auf spekulative Herkunft bestand, wurden durch Überprüfungskommissionen der Räte der Kreise überprüft. Bestehende Guthaben einschließlich Sparguthaben der Bürger waren von diesem Geldumtausch nicht berührt. Der durchgeführte Geldumtausch galt nur für Banknoten; die umlaufenden Münzen waren nicht davon betroffen. Allerdings war bereits 1956 begonnen worden, neue Münzen in den Umlauf zu bringen.
Mark der Deutschen Notenbank (MDN)
01.08.1964 bis 31.12.1967
Der Ministerrat der DDR beschloss am 30. Juli 1964 eine Erneuerung der Banknoten. Das Wesen des Staates sollte nun auch in den Banknoten zum Ausdruck kommen, hieß es damals offiziell. Die Erneuerung war auch notwendig, weil die umlaufenden Banknoten von 1955 bereits sehr verschlissen waren. Daher wurden ab dem 1. August 1964 neue Banknoten mit der Währungsbezeichnung Mark der Deutschen Notenbank (MDN) ausgegeben. Diese Banknoten wurden schrittweise in Umlauf gebracht, indem die Kreditinstitute alle Barauszahlungen nur in neuen Banknoten vornahmen. Die im Umlauf befindlichen Banknoten der Ausgabe 1955 sowie die Nennwerte zu 50 Pfennig und 1 Mark der Ausgabe 1948 blieben noch bis zum 30. April 1965 voll gültiges gesetzliches Zahlungsmittel. Sie konnten aber noch bis zum 30. November 1965 in neue Banknoten bzw. Münzen umgetauscht werden.
Mit den Verfassungsänderungen 1968 und 1974 entfernte sich die DDR-Führung immer weiter vom ursprünglichen Ziel eines wiedervereinigten Deutschlands und benannte vieles in „… der DDR“ um, was vorher einfach „deutsch…“ im Namen trug. So änderte sich die Bezeichnung Mark der Deutschen Notenbank in Mark der DDR und die Deutsche Notenbank in Staatsbank der DDR.
Für die – vor allem im westdeutschen Sprachgebrauch – so genannte Ost-Mark, wurde in der DDR bis 1964 die offizielle Bezeichnung Deutsche Mark (DM) beibehalten. Im Rahmen des Geldumtausches erfolgte dann die Umbenennung in Mark der Deutschen Notenbank (MDN). Neue Banknoten und Münzen lösten seit dem 12. Dezember 1967 die im Umlauf befindlichen MDN-Noten allmählich ab.
Mark (M) der Deutschen Demokratischen Republik (auch Mark der DDR)
01.01.1968 bis 30.06.1990
Am 1. Januar 1968 wurde die Struktur des Bankwesens der DDR verändert. Auf zentraler Ebene wurde die Staatsbank der DDR geschaffen. Sie verfügte über das alleinige Recht der Ausgabe von Geldzeichen der Währung der DDR. Die bisher von der Deutschen Notenbank und der Deutschen Investitionsbank ausgeführten Aufgaben wurden nun von der neu gegründeten Industrie- und Handelsbank der DDR übernommen. Im Jahr 1974 wurde die Industrie- und Handelsbank in die Staatsbank der DDR eingegliedert.
Da die Währungsbezeichnung der DDR nicht den Namen einer Bank, sondern des sozialistischen Staates zum Ausdruck bringen sollte, beschloss der Ministerrat der DDR, ab 1. Januar 1968 die Währung der DDR als Mark der Deutschen Demokratischen Republik – in Kurzform Mark – zu bezeichnen. Die umlaufenden Banknoten mit der Währungsbezeichnung Mark der Deutschen Notenbank blieben vorerst bis zum 31. Dezember 1982 gesetzliches Zahlungsmittel. Sie konnten noch bis zum 31. Dezember 1983 umgetauscht werden.
An ihre Stelle traten in den Jahren 1973 bis 1979 neu gestaltete Banknoten mit der Währungsbezeichnung Mark der Deutschen Demokratischen Republik. Die seit 1956 bzw. 1957 emittierten Münzen zu 1 und 2 Deutsche Mark trugen die Währungsbezeichnung Deutsche Mark. Um die neue Währungsbezeichnung auch auf den Münzen sichtbar zu machen, wurden ab dem 22. November 1978 neue 1- und 2-Mark-Münzen in Umlauf gebracht. Die Münzen mit der alten Währungsbezeichnung blieben nur noch bis zum 31. Dezember 1979 gesetzliches Zahlungsmittel und konnten bis zum 31. Dezember 1980 umgetauscht werden.