Nilpferd
In den Jahren nach 1955 begannen junge Künstlerinnen und Künstler aus Leningrad, die zuvor an der dortigen Akademie ausgebildet worden waren, neue Wege zu gehen. Gerade im Bereich der Spielzeuggestaltung fanden sie einen unerwarteten Freiraum, in dem sie experimentieren und frische ästhetische Konzepte erproben konnten. Ihre Figuren aus Kunststoff, meist farbenfroh und stilisiert, verbanden modernes Formempfinden mit einem neuen Lebensgefühl und erhielten so eine ganz eigene Ausdruckskraft. Was als Spielzeug für Kinder gedacht war, besaß oft den Charakter kleiner Kunstwerke mit kultureller Tiefe.
In Russland selbst hatte es lange Zeit keine industrielle Spielwarenproduktion gegeben. Im Zarenreich waren es vor allem wohlhabende Familien, die importierte Puppen und Spiele aus Westeuropa erwarben. Kinder aus einfachen Verhältnissen nutzten dagegen handgefertigte Stücke – aus Holz geschnitzt oder aus Ton modelliert. Diese Erzeugnisse waren eng mit der Volkskunst verbunden und prägen bis heute die Vorstellung vom „typisch russischen“ Spielzeug. Erst ab den 1930er Jahren setzte in der Sowjetunion eine serienmäßige Fertigung ein, die sich zunächst stark an internationalen Beispielen orientierte.
Zu den Bekanntesten Künstlern zählte Lew Smorgon und Natalia Tyrkowa, Boris Worobjew, Lew Razumowsky, Adolf Neystat, Galina Sokolowa, Tamara Federowa, Elena Podwolodskya, Anatoli Borisow.