Tag der Leichtindustrie 1978

Der Ministerrat der DDR verfügte über eine größere Reihe einzelner „Industrieministerien“. Aus dem bereits 1949 eingerichteten Ministerium für Industrie gingen zusammen mit dem Ministerium für Leichtindustrie 1950 das Ministerium für Schwerindustrie und das Ministerium für Maschinenbau hervor. Gleichzeitig wurde ein Staatssekretariat für Nahrungs- und Genussmittelindustrie gegründet. 1955 gab es nach weiteren Aufspaltungen bereits acht Industrieministerien.

Die Industrieministerien wurden seit 1950 von der Staatlichen Plankommission koordiniert und kontrolliert. Die Staatliche Plankommission war selbst 1950 aus dem Ministerium für Planung hervorgegangen und war dem Rang eines Ministeriums gleichgestellt, in der faktischen Planungsorganisation den einzelnen Industrieministerien jedoch übergeordnet. Das Ministerium für Leichtindustrie (MfL) war eines der von der Plankommission beaufsichtigten Industrieministerien.

1958 wurden alle Industrieministerien, einschließlich des MfL, als eigenständige Behörden aufgelöst und 1961 in den neu gegründeten Volkswirtschaftsrat (VWR) zusammengeführt. Allerdings bewährte sich dieses „Gesamtindustrieministerium“ nicht, sodass 1965 die einzelnen Ministerien erneut eingerichtet wurden. Damit unterstand das MfL wieder direkt der Staatlichen Plankommission.

Zu Beginn der 1970er Jahre wurden einzelne Zuständigkeitsbereiche herausgelöst und das Ministerium war danach verantwortlich für die Bekleidungs-, Leder-, Schuh- und Rauchwarenindustrie. 1988 war es für 18 Kombinate zuständig. Mit Auflösung des Ministeriums für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie 1989 übernahm das MfL auch dessen Geschäftsbereich.

Das Ministerium für Leichtindustrie existierte bis März 1990, als es in das neugeschaffene Ministerium für Wirtschaft eingegliedert wurde. Der Grund dafür war die Angleichung der Regierungsstruktur der DDR an die der Bundesrepublik mit Hinblick auf die deutsche Wiedervereinigung durch Ministerpräsident Lothar de Maizière ab April 1990.