Käpitän & Stewardess MS Völkerfreundschaft

MS Völkerfreundschaft (Motorschiff)

Das Passagierschiff Stockholm ist das am längsten im Dienst befindliche Transatlantikschiff der Welt. Es wurde 1946 in der Werft Götaverken in Göteborg (Schweden) gebaut. Bisher hatte das Schiff zwölf Namen, es heißt seit 2016 Astoria.

Bekannt wurde es vor allem durch den Zusammenstoß mit der Andrea Doria und in der DDR als FDGB-Urlauberschiff Völkerfreundschaft.

Am 3. Januar 1960 erwarb die DDR das Schiff, nannte es in Völkerfreundschaft um und stellte es dem FDGB zur Verfügung. Es wurde zu einem Einklassenschiff für 568 Passagiere umgebaut und so für eigene Urlaubsfahrten genutzt, aber auch an fremde Gesellschaften verchartert. Während der Kubakrise im Oktober 1962 durchfuhr das mit Urlaubern besetzte Schiff die US-amerikanische Blockadelinie und erreichte unversehrt Kuba.

Im April 1968, während der Osterfeiertage, sprang ein Passagier in der Nacht von Bord und wurde von dem Torpedofangboot Najade der Bundesmarine gerettet. Dazu leitete die Najade ein abruptes Wendemanöver ein und rammte dabei unabsichtlich die Völkerfreundschaft, die leicht beschädigt weiterfuhr. Die Najade war zusammen mit der Triton zuvor zur taktischen Nahaufklärung ausgelaufen. Die Kommandanten waren vorab informiert, dass ein DDR-Bürger beabsichtigte, von Bord des Urlauberschiffs zu springen. Auf See wiesen die Schiffsführungen die Besatzungen ein. Dem flüchtigen Passagier war es vor der Reise gelungen, über Kontakte in seiner Verwandtschaft Kontakt zu einem hochrangigen Offizier der Bundesmarine aufzunehmen und über seine Fluchtpläne zu informieren. Nachdem die Völkerfreundschaft in Warnemünde fest machte, fand die Staatssicherheit in der Kabine des Geretteten einen Kompass und westdeutsche Seekarten, die auf eine geplante Flucht hinwiesen.

Die Malerin Lea Grundig, frühere Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler der DDR, starb am 10. Oktober 1977 während einer Mittelmeerreise mit der Völkerfreundschaft.

Im Jahr 1985 verkaufte die DDR die Völkerfreundschaft an die Neptunus Rex Enterprise, die das Schiff in Volker umbenennen ließ und im August im Oslofjord vertäute. Im September 1985 wurde es nach Southampton verlegt.