Maxhütte Unterwellenborn – „Max braucht Wasser“

Die Maxhütte in Unterwellenborn wurde 1872 als Zweigwerk der Maximilianshütte im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg in Betrieb genommen. Mit der Einstellung der Roheisenproduktion der Königin Marienhütte im sächsischen Cainsdorf bei Zwickau endete 1893 der Blocklieferungsvertrag, den die Maxhütte in Unterwellenborn mit der Königin-Marienhütte in Cainsdorf hatte. Der Generaldirektor der Maxhütte in Rosenberg entschied, auf dem damals zur Gemeinde Lichtentanne gehörigen Areal südwestlich des Zwickauer Hauptbahnhofs ein Stahlwerk mit angeschlossenem Walzwerk zu errichten. Dieses als König-Albert-Werk bekannte Stahlwerk im heute zu Zwickau gehörigen Stadtteil Maxhütte war zwischen 1898 und 1930 in Betrieb. Es wurde mit Roheisen aus Unterwellenborn beliefert. Die drei Konverter wurden nach der Schließung des König-Albert-Werks in Lichtentanne nach Unterwellenborn verlegt.

Von 1921 bis 1946 war das Werk in Unterwellenborn Teil des Flick-Konzerns. Ab 1936 wurde das Werk im Zuge der Kriegsvorbereitungen des NS-Regimes vollständig auf Rüstungsproduktion umgestellt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden hier zahlreiche Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiter aus den von Deutschland besetzten Ländern eingesetzt.

Am 5. Juni 1946 wurde das Werk enteignet und zunächst als SAG-Betrieb, ab dem 1. Juli 1948 als Volkseigener Betrieb (VEB Bergbau- und Hüttenkombinat Maxhütte) weitergeführt. In den Wintermonaten 1948/49 folgten ca. 2700 Jugendliche dem Aufruf der FDJ zu einem Jugendobjekt mit dem Titel Max braucht Wasser! mit dem Ziel des Baus einer fünf Kilometer langen Fernwasserleitung von der Saale zum Werk innerhalb von drei Monaten. Das Kühlwasser wurde dringend für die Produktion benötigt. Da die Arbeitskräfte aufgrund des Mangels an Arbeitsgeräten nicht ausreichten, wurden zusätzlich hunderte Schüler aus den umliegenden Orten als Aufbauhelfer verpflichtet. Später wurde die FDJ-Initiative Max braucht Schrott oder Max braucht Knochen ausgegeben. Ersterer fielen auch einige Stahlbauwerke, z. B. ausgediente Eisenbahnbrücken, zum Opfer.

Anfangs war die Maxhütte der einzige Roheisenproduzent in der Sowjetischen Besatzungszone, da die anderen Stahlwerke in Brandenburg an der Havel, Gröditz, Riesa, Hennigsdorf und Freital als Reparationsleistungen für die Sowjetunion abgebaut und abtransportiert worden waren. In ihrer Spitzenzeit hatte die Maxhütte über 7000 Beschäftigte. Unter anderem wurde hier auch die Eisenbahnschiene S49 für die Deutsche Reichsbahn hergestellt. Bis 1987 gab es in der Nähe des Stahlwerks ein eigens eingerichtetes Haftarbeitslager für Zwangsarbeiter, in dem Straf- und politische Gefangene des DDR-Regimes untergebracht waren. Dort war unter anderem auch der spätere sächsische CDU-Politiker Arnold Vaatz als Zwangsarbeiter.

Nach der Wende in der DDR wurde am 1. Juli 1990 aus dem VEB eine GmbH im Besitz der Treuhandanstalt. Nachdem das Betriebsgelände am 17. März 1992 an die Luxemburger Arbed-Gruppe verkauft worden war, wurde am 10. Juli 1992 der letzte Hochofen-Abstich vorgenommen, womit eine 120-jährige Geschichte der Roheisenproduktion beendet wurde.