Pitty – IWL Roller

1953 begann die Konstruktion eines Rollers und es galt, diesen ohne Zugriff auf ausländische oder westdeutsche Zulieferer zu bauen. Die Ludwigsfelder kamen zum Roller wie die Jungfrau zum Kinde- so etwa lassen sich die behördlichen Irrungen und Wirrungen in der noch jungen DDR beschreiben. Die Ingenieure hatten keinerlei Erfahrungen im Rollerbau und dennoch ist es ihnen gelungen ein durchaus brauchbares Fahrzeug als   “Erstlings” -Werk vorzustellen.

Der Pitty zeichnet sich optisch vor allem durch seinen langen Bug aus, bei dem es sich nicht um ein angelenktes Schutzblech handelt, wie dies in den späteren Modellen der Fall war, sondern dieser Rollertyp hat eine fest mit dem Rollerrumpf verbundene Haube über dem Vorderrad. Die prägende “Nase” war in den frühen 50’er Jahren ein durchaus modernes Stilmittel und auch beliebt unter den Rollerfahrern. Das Vorderrad zog eine ungedämpfte Langschwinge mit 70 mm Federweg. Obwohl er eigentlich für mehr Leistung konzipiert wurde, trieb den Pitty (er wog gut drei Zentner) ein 125ccm Motor aus Zschopau (MZ) an. Der RT – Motor hatte somit seine Mühe und durch das aufgesetzte Gebläse verlor der Motor an Leistung. Ganze 5 PS brachte er noch auf den Prüfstand. Der Antriebsblock hing an einer Triebsatzschwinge, die wiederum mit je 2 Stoßdämpfern und Federn gegen das Heck des sehr stabilen Rohrrahmens abgekürzt war. Trotz des etwas schwachen Motors wurde der Pitty zu einem Verkaufserfolg, was vielleicht auch an der Umstanden der Zeit und dem wachsenden Drang nach Mobilität lag. Der Lenker, die Armaturen, die Zündanlage waren auch von der IFA/MZ RT-125. Nur für Felgen und Reifen 12 Zoll wurden neue Zulieferer gebraucht und da gab es Probleme. Dadurch verschob sich die Serienproduktion von 1954 auf 1955. Nach der Erprobung und der Namensgebung, Pitty“ konnte am 1. Februar 1955 die Bandmontage die ersten Motorroller liefern. Der Name ,,PITTY“ soll laut Aussagen, auf den Namen des Sohnes des Konstrukteurs zurückgehen. 2 300 DDR-Mark kostete der Motorroller und stellte 11 293 Kunden durchaus zufrieden. Glücklicherweise, erkannten die zuständigen Behörden die Erfolgsaussichten, die eine Rollerproduktion im Standort Ludwigsfelde haben sollte.