VEB Leuna-Werke „Walter Ulbricht“

1954 wurden die Leunawerke in Volkseigentum überführt. Offiziell hieß das Werk bald VEB Leuna-Werke „Walter Ulbricht“ (LWWU) und war der größte Chemiebetrieb der DDR. Im Werk arbeiteten zirka 30.000 Werktätige, die Produkte wurden in ungefähr vierzig Länder exportiert. Das Werksgelände – komplett eingezäunt – erstreckte sich auf einer Länge von sieben Kilometern und einer Breite von drei Kilometern. Auf dem Werksgelände befinden sich zwei Bahnhöfe der 1846 eröffneten Thüringer Bahn: Leuna Werke Nord und Leuna Werke Süd.

 

1959 begann neben dem weiterbestehenden Altwerk der Bau des Werkes Leuna II. Es handelte sich um einen modernen Produktionskomplex für die Petrochemie. Die Crackanlage zur Herstellung petrochemischer Rohstoffe wie Ethen und Propen und darauf aufbauend die Anlagen für Phenol, Caprolactam und Hochdruckpolyethylen wurden aus der Bundesrepublik Deutschland, der UdSSR, der DDR und aus Großbritannien geliefert. Die Rohstoffversorgung für die Erdölverarbeitung im Altwerk und damit für die Crackanlage erfolgte aus der UdSSR über die Erdölleitung Freundschaft via Schwedt/Oder. Um auch andere Erdöllieferanten nutzen zu können, wurde das Pipelinesystem an den Überseehafen Rostock angeschlossen.

 

In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde, bedingt durch die beiden Ölpreiskrisen 1973/74 sowie 1979/80 und die verminderten Erdöllieferungen aus der UdSSR, besonders in die Erdölverarbeitung investiert.